Reisen nach Figueras, Spanien

Die Kleinstadt Figueras im Nordosten Kataloniens ist untrennbar mit dem exzentrischen Surrealisten Salvator Dalì verknüpft. In der „Casa de Puig“ in deren Dalìs Vater eine Notariatskanzlei betrieb, wurde der herausragende Maler und Objektkünstler im Jahre 1904 geboren.

Mit dem 1974 eröffneten Teatre-Museu Dalì setzte sich der Ausnahmekünstler bereits zu Lebzeiten selbst ein Denkmal. Schon aus der Entfernung unübersehbar, hat das in kräftigem Karmesinrot getünchte Gebäude, mit seinen hohen Mauern, die von einem Mächtigen Rundturm flankiert werden, das Aussehen einer Trutzburg. Statt der üblichen Zinnen thronen überdimensionale, aufrecht stehende Eier in leuchtend heller Farbe auf seinen Mauern. Ein skurriler Bau, der ganz und gar die Handschrift seines Gestalters trägt. Er ließ das 1850 erbaute, das gegen Ende des spanischen Bürgerkriegs arg in Mitleidenschaft gezogen worden war, nach seinen Entwürfen umbauen. Das Museum bietet einen hervorragenden Überblick über das Lebenswerk des Künstlers und birgt eine Reihe von Installationen, die der Meister speziell für das Haus konzipierte, wie das berühmte Mae West Zimmer. Er wurde auch hier beigesetzt und fand er auch seine letzte Ruhestätte in der Krypta. Rund um das Museum werden natürlich Devotionalien aller Art angeboten. Vom T-Shirt zur Uhr, vom Poster bis zum Geschirr ist alles mit Dalì-Motiven bedruckt.

„Figueres“, wie die Hauptstadt des Verwaltungsbezirks Alt Empordà mit ihrem katalanischen Namen heißt, wurde bereits vor über 3000 Jahren besiedelt. Viele Völker und Kulturen kamen und verschwanden wieder. Sie alle hinterließen ihre Spuren, und gaben der Stadt und seinen Bewohnern ihre unverwechselbare katalanische Identität.

Besonders sehenswert ist das Castell de Sant Fernann. Erbaut in der Mitte des 18. Jahrhunderts gilt es als eine der größten Festungsanlagen Europas. Das Castell liegt auf einem Hügel und nur 1,5 Kilometer vom Dalì Museum entfernt und daher schnell und bequem mit dem Mietwagen erreichbar.

Bei einem Bummel über die Rambla, die zentrale Flaniermeile der Stadt, die den historischen Ortskern mit den neueren Stadtteilen verbindet, kann man die Baugeschichte der letzten 200 Jahre anhand unterschiedlichster Stilformen studieren. Viele Geschäfte und Boutiquen entlang der breiten und belebten Straße, verführen zum Stöbern und Shoppen. Bänke im Schatten alter Platanen, laden zum geruhsamen Beobachten des bunten Treibens. Cafés und Bars bieten Tag und Nacht alles, was das Besucherherz erfreut.

In den Restaurants der Stadt kann und soll man sich durch die eigenwillige Regionalküche kosten. Eine katalanische Besonderheit ist es „Berg und Meer“ in einem Gericht zu vereinen. So werden Kaninchen mit Langusten oder Fleischklößchen mit Tintenfisch serviert. So ungewöhnlich diese Kombinationen klingen, so köstlich schmecken sie auch. Da trinkt man am besten die köstlichen Weine der Region, die auch international immer mehr Anerkennung finden.

Wer von Salvator Dalì noch nicht genug hat, muss unbedingt das etwa 35 Kilometer entfernte Cadaquès besuchen, wo der Meister viele Jahre seines Lebens verbrachte. Das Wohnhaus im Ortsteil Portlligat ist als Museum zu besichtigen.

Schnell gelangt man auf malerischen Straßen in das ehemalige Fischerdorf. Es liegt auf der Halbinsel Cap de Creus, an der die östlichen Ausläufer der Pyrinäen schroff ins Meer abfalllen. Das überaus malerische Fleckchen mit seinen traditionellen weißen Häusern und hellroten Ziegeldächern, war der magische Anziehungspunkt vieler anderer Künstler, wie Matisse, Picasso, Man Ray und Max Ernst.

Cadaquès‘ Lage direkt an der Costa Brava, bietet auch jenseits der Kunst reichlich Aktivitäten. Es ist ein Paradies für Tauchfreunde. Der schmale Strand ist jedoch nur etwas für jene Badegäste, denen ein steiniger Strand nichts ausmacht.

Ben Wagner