Reisen nach Jerez de la Frontera, Spanien

Wein, Pferde, Flamencotanz und Festivals dafür steht Jerez de la Frontera. Jedoch in erster Linie macht Jerez durch sein Weine von sich reden.

Englische Kaufleute, die sich im 18. Jahrhundert in Jerez niederließen und deren Nachfahren teilweise auch heute noch dort leben, verhalfen dem blumigen Weißen unter der Bezeichnung „Sherry“ zu blühenden Exportgeschäften und weltweitem Ruf. Vieles steht hier im Zeichen des Weines. So können beispielsweise verschiedene Weingüter oder auch die typischen Sherrytavernen besucht werden. Liebhaber des „Traubensaftes“ können sich ebenfalls im Weinmuseum über die Hintergründe informieren. Wer möchte, der kann den Fachleuten auch bei der Produktion über die Schultern blicken. In einer sogenannten Bodega (spezielle Weinkellerei) können Sie viel über die traditionellen Herstellungsmethoden erfahren und anschließend die unterschiedlichen Arten auch probieren. Einfach ein Höhepunkt für jeden Jerez-Aufenthalt. Auch kulinarisch hat Jerez einiges zu bieten: Viele Gerichte werden mit á la Jerez zubereitet, also mit Sherry. Besonders beeindruckend ist in der Stadt allerdings die Mischung aus Alt und Jung, der Mix aus Moderne und Tradition. So existieren zum Beispiel Shoppingzentren neben ehrwürdigen geschichtlichen Gebäuden.

Jerez de la Frontera ist eine 200.000 Einwohner-Stadt in der spanischen Provinz Cadiz. Die Wirtschaft wurde im Wesentlichen von Landwirtschaft und auch vom Sherry- bzw. Weinverkauf getragen. Seit kürzerer Zeit ist auch der Tourismus ein Wirtschaftsfaktor. Und wer sich für Pferde und Reitsport interessiert, nun, der wird hier ebenfalls auf seine Kosten kommen. Denn hier ist eine der besten Reitschulen überhaupt beheimatet – die „Königliche andalusische Schule der Reitkunst“. Hier werden regelmäßig Dressurvorführungen mit den bekannten andalusischen Kartäuserpferden durchgeführt. Die Pferde verdanken ihren Namen einem nahe gelegenen Kartäuserkloster, dem ein Gestüt angeschlossen war.

Auch Museen lohnen in Jerez de la Frontera: so unter anderem das archäologische Museum oder das Atalaya Uhrenmuseum. Auch verschiedene Festivitäten und Ausstellungen empfehlen einen Besuch; die Feierlichkeiten in der Osterwoche oder aber auch die interessante Pferdemesse locken viele Besucher. Entspannen können Sie in Jerez ebenfalls: Eine absolute Wohltat sind die arabischen Bäder. Hier können die Gäste in verschiedenen Pools zu unterschiedlichen Temperaturen die Seele baumeln lassen.

Die Stadt selbst besitzt einen sehenswerten alten Kern: Die Kathedrale San Salvedor ist heute das wichtigste christliche Symbol von Jerez de la Frontera, obschon es ursprünglich an dem ehemaligen Standort einer Moschee errichtet wurde. Wie viele Kathedralen in Spanien, so weist auch dieses Gotteshaus eine bemerkenswerte Stilmischung auf. Die Kathedrale enthält Elemente der Gotik und auch des Barock. Besonders sehenswert ist der Hauptaltar.

Jerez ist zudem auch für seine Flamencokünste bekannt. Sehenswert ist deswegen das Andalusische Flamencozentrum „Centro Andaluz de Flamenco“. Die Besucher werden hier auf anschauliche Art und Weise mit unterschiedlichen Medien in die Flamencokunst eingeführt.

Auch die Gegend um Jerez de la Frontera ist stark geprägt vom Weinanbau. Ein bekannter Ort im Landesinneren ist das auf einem Felsrücken gelegene Arcos de la Frontera, das viele historische Gebäude und eine malerische Altstadt mit engen, steilen Gassen aufweist. Mit seinen strahlend weißen, an einen Hang gebauten Häusern ist Arcos eines der schönsten der „Weissen Dörfer“, die weit verstreut in der Berglandschaft Andalusiens liegen. Es gibt eine „Straße der weißen Dörfer“ genannte Route, die über 200 Kilometer von Jerez de la Frontera über Arcos de la Frontera, Olvera, Setenil und Ronda nach San Pedro de Alcantara an die Costa del Sol verläuft.

Von der Stadt aus können Sie schöne Touren in die Umgebung unternehmen. So haben Sie die Möglichkeit die Strände an der Costa de la Luz zu besuchen oder aber auch in den Naturpark Donana zu fahren. Auch die etwa 30 Kilometer westlich von Jerez entfernte Küstenstadt Cadiz ist in jedem Fall ein Besuch wert. Sie wurde vor 3.000 Jahren von den Phöniziern als älteste Stadt Spaniens gegründet. Cadiz hat sich im Laufe der Jahrtausende zur wichtigen Handels- und Hafenstadt entwickelt. Sehr sehenswert ist hier der alte Stadtkern mit vielen Kirchen, historischen Bauwerken und interessanten Museen.

Ben Wagner